Schild
Edition

Die Menschheit ist heute im Zeitalter des »Anthropozän«, angesichts der zunehmenden Zerstörung unserer Lebenswelt, herausgefordert, viele ihrer bisherigen Werte zu transformieren und ökosensible sowie umweltgerechte Kulturen und Lebensweisen zu entwickeln. Eine wichtige Ressource für diesen Transformationsprozess sind die Religionen und Weltanschauungen.
Die Beiträge dieses Bandes entwickeln Perspektiven aus Judentum, Christentum, Islam und Bahá’í-Religion sowie dem Agnostizismus. Die Autor*innen eröffnen einen Zugang zu Schöpfungsnarrativen, Schöpfungsspiritualitäten und Schöpfungstheologien sowie zu Fragen der Schöpfungsgerechtigkeit in ihren jeweiligen Religionen und Weltanschauungen. Damit laden sie zu einem Dialog ein, wie ein gemeinsames Leben und Überleben auf dem einen Planeten Erde möglich ist.
Dennis Halft / Carolin Neuber / Klaus Vellguth (Hg.), Schöpfung für das Leben. Schöpfungsspiritualitäten in Deutschland im Dialog (Edition Schöpfung 4), Ostfildern 2024.

fs

Die Beiträge dieser Festschrift zu Ehren des 70. Geburtstags von
Prof. Dr. Franz X. Sedlmeier befassen sich mit den Schriften der
Hebräischen Bibel, die auch Schwerpunkte des Geehrten sind:
Die Bücher Ezechiel und Hosea sowie die Psalmen. Langjährige
Weggefährten, Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen
und Schüler berichten aus ihrer »exegetischen Werkstatt«, auf
dem gemeinsamen Weg zu einem tieferen Verstehen der Schrift.

Carolin Neuber / Nicole Katrin Rüttgers (Hg.), »Wer ist weise, dass er dies versteht?« (Hos 14,10) Studien zu Ezechiel, Hosea und den Psalmen (Festschrift für Franz Sedlmeier) (Herders Biblische Studien 104), Freiburg i.Br. 2024.

Habil

Das Exil als Übergangsprozess im Ezechielbuch (Habilitationsprojekt)

Mein Habilitationsprojekt (Israel im liminalen Raum. Das Babylonische Exil als Übergangsprozess im Ezechielbuch, Studies in Cultural Contexts of the Bible 12, Paderborn 2023) ergab, dass das Ezechielbuch die Katastrophe des Babylonischen Exils auf einzigartige Weise verarbeitet: Es zieht Symbolik von Übergangsriten (rites de passage) heran, um das Exil als notwendige Phase eines Prozesses darzustellen, der Israel und die Lesenden verändert. Über das ganze Ezechielbuch hinweg werden Räume und Bewegungen beschrieben. Sie lassen sich analog zu Symbolen in Übergangsritualen verstehen, wie sie von A. van Gennep und V. W. Turner beschrieben wurden. Israel hatte sich von JHWH entfernt. Um wieder in einen Status als Gottesvolk geführt werden zu können, muss ein dreistufiger Prozess durchlaufen werden, der die räumliche Entfernung aus Jerusalem und die Rückkehr beinhaltet. Die mittlere, liminale Phase, in der allein Israel erneuert werden kann, entspricht dem Exil. Beim Lesen des Ezechielbuches kann der Prozess performativ mitvollzogen werden, so dass auch die Lesenden transformiert werden. Die Untersuchung verbindet alttestamentliche Wissenschaft mit Raum- und Ritualtheorien.
Carolin Neuber, Israel im liminalen Raum. Das Babylonische Exil als Übergangsprozess im Ezechielbuch (Studies in Cultural Contexts of the Bible 12). Paderborn 2023.

Diss

Referierte Rede der Gegner in den Psalmen (Dissertationsprojekt)

Meine Dissertation (Affirmation und Anfechtung. Untersuchungen zu den Reden der Gegner in den Psalmen, Herders Biblische Studien 93, Freiburg i.Br. u.a. 2019) befasst sich mit der referierten Rede der Gegner in den Psalmen. In vielen Psalmen fügt das Psalmen-Ich die Rede seiner Gegner als Zitat in den eigenen Sprechakt ein und verarbeitet sie dadurch. In Ps 9/10 und Ps 73 erscheint es in der Gefahr, die Rede nicht nur zu wiederholen, sondern selbst zu übernehmen. So werden die beiden Psalmen zur Ausdrucksmöglichkeit für den an Gott zweifelnden Armen, dessen Anfechtung jedoch in einer affirmierenden Rede über Gott aufgefangen wird. Die Erkenntnisse zum Beziehungsgeflecht Ich/Frommer – Gegner/Frevler – Gott sind sowohl für eine Theologie als auch eine Anthropologie der Psalmen und des Alten Testaments auszuwerten.
Carolin Neuber, Affirmation und Anfechtung. Untersuchungen zu den Reden der Gegner in den Psalmen (HBS 93), Freiburg u.a. 2019.

Exodus

Transformationen des Exodusmotivs

Der Exodus stellt ein Grunddatum biblischer Überlieferung dar. Seine mannigfaltigen Rezeptionen und Variationen prägen wichtige Bereiche des Judentums und wurden darüber in das frühe Christentum und bis in den Islam vermittelt. Rezeption ist jedoch immer ein wechselseitiger Vorgang. Tradierung bedeutet Aneignung, und dies führt zu Transformationen, nicht nur der Rezipienten, sondern auch des Rezipierten. Dadurch wird der Exodus immer wieder neu geschrieben, und nur so konnte er in immer neuen religiösen, politischen und sozialen Konstellationen neuen Sinn generieren. Die Beiträge dieses Sammelbandes gehen der Frage nach, warum und mit welcher aktualisierenden Ausprägung das Motiv in konkreten historischen Situationen aufgenommen wurde, wie es diese transformierte und zugleich selbst neu geformt wurde. Damit dokumentiert der Band die Kraft, die in der je neu belebten Befreiungserfahrung steckt.
Carolin Neuber, Der immer neue Exodus. Aneignungen und Transformationen des Exodusmotivs (SBS 242). Stuttgart 2018.